Ecclesiastica

Mahlgemeinschaft #Fronleichnam: Das gemeinsame Brechen des Brotes und der Heiligen Geist

Das Fronleichnamsfest steht vor der Tür – und das Fest des allerheiligsten Leibes und Blutes Christi öffnet Wunden. Für wiederverheirate Geschiedene, für homosexuelle Liebende – für einige gläubige Christen ist der Zugang zu dieser Gemeinschaft mit Gott verwehrt. Anscheinend darf Jesus Christus keine Mahlgemeinschaft mit „Sündern“ wollen.
Judas – der Apostel, der Jesus verraten und ihn in den Tod übergeben wird – sitzt ebenso wie die anderen Jünger beisammen mit Jesus beim letzten Abendmahl. Selbst ihm verwehrt Jesus nicht die Gemeinschaft. Im Markus-Evangelium ist die Reihenfolge der Geschehnisse im Abendmahlsaal besonders prägnant, dramatisch und kontrastreich. Zuerst spricht Jesus den Fluch über denjenigen, der ihn ausliefern wird.

Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Markus 14,21

Doch sogleich stiftet er durch das folgende Mahl auch mit dem zukünftigen Verräter Gemeinschaft. Er schließt niemanden aus. Er verweigert keinem von ihnen – auch nicht Judas – die Anteilhabe.

Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. 24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Markus 14,22-24

Ebenso tut die Christenheit von Anfang an bis heute zu Jesu Gedächtnis; und die Kirche glaubte vielleicht zu oft, das Reich Gottes im Essen und Trinken exklusiv zu besitzen, obwohl es in Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist zu finden ist (vgl. Römer 14,17). Doch ganz so einfach zu lösen ist der Streit ums Abendmahl anscheinend nicht – nicht nur Einzelne sind ausgeschlossen, sondern Konfessionen sind voneinander getrennt. Vielleicht kann nur der Heilige Geist diese Differenzen überbrücken und zur gemeinsamen Freude führen – „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Johannes 20,22); oder wie es im Johannesevangelium wörtlich übersetzt, vielleicht in Anklang an die Einsetzungsworte in den anderen Evangelien heißt: „Nehmt Heiligen Geist!“ – und werdet der eine Leib Christi!

Empfehlen Sie diesen Artikel weiter
  • Share this on WhatsApp
  • Share this on Linkedin
Wenn Sie über die Veröffentlichung neuer Texte informiert werden möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail, mit dem Betreff „Benachrichtigung“, an mail@dei-verbum.de

Bildnachweis

Weitere Beiträge:

1 Reply

  1. Vielen Dank für den Artikel! Ich habe mich als Lehrerin immer schwer damit getan, den Kindern Fronleichnam zu erklären, auch, wenn ich selbst seit frühester Kindheit mit den Prozessionen durch die sommergrünen Landschaften gegangen bin und das sehr gerne,aber ich kam auch aus einem katholisch sozialisiertem Haus.