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Annus Liturgicus·Exegetica

Bethlehem! Ein weihnachtlicher Essay über die Bedeutung des historischen Kontextes für die Verkündigung des Glaubens


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Viel weiß man nicht über die Umstände der Geburt Jesu, in der Christen als Menschwerdung Gottes oder Fleischwerdung des göttlichen Logos sehen. Das liegt wohl daran, dass für die frühesten Christen ebene jene Umstände sekundär waren, bildete doch die Auferstehung des Gekreuzigten die innere Mitte des Glaubens und des Bekenntnisses. Erst in der Auferstehung vom Kreuzestod, in der göttlichen Rettung des Gottverlassenen, hatte sich offenbart, dass Gott selbst in Jesus gegenwärtig war. Bereits für die frühen Christen erkannten darin eine besondere Exklusivität des Jesusereignisses, insofern sie – ohne das spätere christologische Bekenntnis zu Jesus als wahrem Menschen und wahren Gott reflektiert ausformuliert zu haben – sowohl die Menschlichkeit als auch die Göttlichkeit Jesu als solche bekannten. So zitiert Paulus im Philipperbrief einen frühchristlichen Hymnus, der ohne Zweifel die göttliche Herkunft Jesu, aber auch sein ganzes Sein als Mensch besingt:

Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen. Philipper 2,6-7

Morphing

Auf der sprachlichen Ebene wird die göttliche Identität des Menschen Jesus geradezu hymnisch nachempfunden, indem sowohl die Gottgleichheit als auch die Gleichwerdung mit den Menschen, ja sogar das existentielle Werden wie ein Sklave mit dem Begriff μορφή (gesprochen: morphé) wiedergegeben wird. Das Wort bedeutet in sich „Gestalt“. In der Menschwerdung Gottes in Jesus vollzieht sich also ein morphologischer Gestaltwechsel. Dabei verändert sich aber eben nicht das Wesen, sondern – und das ist die andere Bedeutung des griechischen Wortes μορφή – gewissermaßen die äußere Erscheinungsform – wobei es freilich schwierig ist, von einer äußeren Erscheinungsform Gottes an sich zu sprechen, hat doch Gott als der Ewige selbst eben keine äußere Erscheinungsform, die sichtbar wäre:

Das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. 2 Korinther 4,18

Genau darin liegt aber das Problem, wenn Gott sich in der Welt offenbaren will. Der göttliche Logos ist ja an sich unsichtbar. Wie soll er sich dann denen mitteilen, deren Sinne das sinnlich erfahrbare brauchen? Gott muss sich deshalb vermitteln. Die Begegnung mit ihm kann deshalb immer nur mittelbar sein. Er erscheint deshalb bereits im Alten Testament aus Wolken (etwa Exodus 40,34-38, Levitikus 16,2 und öfter), umgibt sich Wesen, laut wie himmlische Heerscharen (etwa Ezechiel 1,4-27), bisweilen aber auch nach einem leisen Säuseln, das den Propheten Elija dazu bringt, sein Angesicht zu verhüllen, weil der Ewige vor ihm steht (vgl. 1 Könige 19,11-13), den, wie schon Mose lernen musste, niemand, der auf Erden lebt, schauen kann:

Du kannst mein Angesicht nicht schauen; denn kein Mensch kann mich schauen und am Leben bleiben. Exodus 33,20

Gott offenbart sich also immer nur, in dem er mittelbare Gestalt annimmt. Gerade das Paradox der göttlichen Errettung durch die Auferstehung des am Kreuz gottverlassen gestorbenen Menschen Jesus durchbricht nicht nur die damals allgemein üblichen menschlichen Denkmuster. Es führt ja gerade vor die Frage nach dem, was das innere Wesen dieses Menschen Jesus ist, und die Antwort im Bekenntnis, dass Gott in ihm gegenwärtig und Gestalt angenommen hat. Kaum ein biblischer Autor bringt diesen morphologischen Weg Gottes lakonischer und gleichzeitig präziser auf den Punkt wie der Evangelist Johannes in seinem Prolog:

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14

Nicht nur Schein, sondern Sein!

In einem Satz wehrt Johannes jede voreilige Spiritualisierungstendenz ab. Das göttliche Wort, der λόγος (gesprochen: lógos) nimmt nicht einfach nur irgendeine (Schein-)Gestalt an; er materialisiert sich geradezu, er wird Fleisch. Johannes hätte hier auch σῶμα (gesprochen: sôma) verwenden können, das „Leib“ bedeutet, aber ebenso auch einen pneumatischen, immateriellen Leib bezeichnen könnte. Er spricht aber dezidiert von σάρξ (gesprochen: sárx) – und das meint in drastischer Materialität „Fleisch“. Die Menschwerdung des göttlichen Logos kann kaum eindringlicher gefasst werden, als dass der Ewige sterblich-vergängliche Gestalt annimmt, die nun seine ganze göttliche Identität beherbergt. Nicht ohne Grund spricht Johannes deshalb vom Wohnen Gottes unter den Menschen – oder besser, um den Gehalt des eigentlich verwendeten Verbes σκηνοῦν (gesprochen: skenoûn) korrekter zu treffen, vom „Zelten“ Gottes unter ihnen. Die ganze johanneische Beschreibung ist an Konkretion aber eben nicht zu überbieten. Es geht eben nicht nur um einen Schein, sondern konkretes Sein – Der Seiende beehrt sich, irdisch zu sein! Er offenbart sich in jeder Hinsicht als der „Ich bin da!“. In der Auferstehung wird sich dann die Auflösung der menschlichen Gestalt zurück in das rein göttliche Sein hinein vollziehen. Die Auferstehung selbst kann aber wieder nur durch Gestaltwerdung offenbar werden – sonst wäre sie für Menschen nicht erkennbar.

Bemerkenswerterweise eignet dem vom Kreuzestod auferstandenen Jesus aber nicht nur eine von seiner irdischen Seinsweise verschiedene Morphik an, so dass selbst enge Vertraute wie Maria von Magdala ihn nicht sofort erkennen (vgl. etwa Johannes 20,11-18). Der Auferstandene selbst ist offenkundig an seine irdische Gestaltgebung nicht mehr gebunden; er begegnet jetzt auch in unterschiedlichen Gestalten:

Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt [ἐν ἑτέρᾳ μορφῇ – gesprochen: en hetéra morphê] zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen und auch ihnen glaubte man nicht. Markus 16,9-13

Eine ganz konkrete Geschichte

Menschliche Existenz ereignet sich immer nur unter konkreten geschichtlichen Rahmenbedingungen. Kein Mensch kann sich diese aussuchen. Sie sind ihm vorgegeben. Der Abstieg Gottes in das menschliche Sein bedeutet deshalb immer auch eine Auslieferung an die konkreten geschichtlichen, sozio-kulturellen, topographischen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen – um nur einige zu nennen. Es verwundert daher nicht, dass gerade die Evangelien immer auch an der Schilderung eben jener Rahmenbedingungen interessiert sind. Die Menschwerdung Gottes ist eben kein bloß spirituelles Ereignis, wie es der Satz Angelus‘ Silesius‘ vermuten lassen könnte, der gerne zu Weihnachten zitiert wird:

Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren. Angelus Silesius (1624-1677)

Ist es wirklich egal, ob Jesus in Bethlehem geboren wurde? Reicht es nicht, dass Gott überhaupt Mensch wird? Ist es nicht viel wichtiger, ihm im Glauben mystisch zu folgen, enthoben aller irdischen Realitäten? Auffällig ist jedenfalls, dass Paulus, der Kreuzestod und Auferstehung allein als Grund des Glaubens bekennt, noch recht lakonisch und lapidar formulieren kann:

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt. Galater 4,4

Da ist nur die Rede von der Geburt Jesu von einer Frau. Alles, was sonst mit Weihnachten verbunden ist – die jungfräuliche Empfängnis und Geburt, Joseph, der Futtertrog von Bethlehem, fehlt bei Paulus noch. Es war für ihn (noch) nicht relevant. Und doch schimmert auch bei ihm durch, dass sich die Menschwerdung Gottes nur unter den Rahmenbedingungen irdischen Seins ereignen kenn, wenn er davon redet, dass Gott seinen Sohn „sandte“ als die Zeit (!) erfüllt war – und Paulus spricht hier nicht vom Augenblick des καιρός (gesprochen: kairós), sondern von χρόνος (gesprochen: chrónos), also der Zeit an sich – und unter dem Gesetz „wurde“ (γεγόμενον – gesprochen: gegómenon). Das Wort γεγόμενον wird dabei zweimal nacheinander verwendet: Er wird aus einer Frau (interessanterweise verzichtet Paulus auf einen determinierenden Artikel und lässt „Frau“ unbestimmt) und unter dem Gesetz! Das sind die konkreten Rahmenbedingungen, unter denen Gott nach Paulus Mensch wird. Auch hier geht es also nicht nur um Spiritualisierung, sondern um Konkretion.

Von dem, der Geschichte macht

Paulus schreibt Briefe, in denen er theologisch argumentiert. Die Evangelien erzählen die Geschichte des Jesus von Nazareth. Auch bei ihnen stehen Kreuzestod und Auferstehung im Mittelpunkt, aber eben auch die Erzählung des öffentlichen Wirkens, Redens und Handelns Jesu. Man bezeichnet die Evangelien nicht ohne Grund gelegentlich auch als „Passionserzählungen mit ausführlicher Einleitung“1)). Aus der Sicht des Glaubens an die Auferstehung des Gekreuzigten erkennen sie das Wirken Gottes in Jesus. Seine Worte und Taten erscheinen in diesem Licht als Offenbarung – eben jene Worte und Taten, deren Bedeutung den mit ihm ziehenden Jüngern nur allzu oft noch verborgen blieben. Auffällig ist, dass das Markusevangelium als ältestes Evangelium im Unterschied zu den anderen Evangelien keine Überlieferung über die Menschwerdung Gottes beinhaltet. Bei Johannes findet sich immer hin im Prolog der Hinweis auf die Fleischwerdung des Wortes. Matthäus und Lukas hingegen entfalten die weihnachtliche Geschichte in erzählerischer, freilich nicht deckungsgleicher Weise. Während bei Matthäus die Geschichte in Bethlehem ihren Anfang nimmt, die Magier aus dem Morgenland die Eifersucht des alternden Königs Herodes wecken, Maria, Joseph und der neugeborene Jesus schließlich nach Ägypten fliehen und von dort aus schließlich nach Nazareth ziehen, zeigt sich im Lukasevangelium die umgekehrte Richtung: Maria und Joseph leben schon in Nazareth, ziehen aber wegen einer notwendig gewordenen Steuererfassung nach Bethlehem, wo Jesus dann geboren wird.

Bei aller Gegenläufigkeit der matthäischen und der lukanischen Weihnachtserzählungen gibt es einige wenige Daten, in denen beide Evangelien übereinstimmen: Die Mutter Jesu hieß Maria, ein gewisser Joseph tritt als Ernährer der Familie auf, die grundsätzlich in Nazareth lebt, während Jesus in Bethlehem geboren wird. Wie ist das angesichts der Unterschiede in den Erzählungen des Matthäus und des Lukas zu bewerten? Ist das alles nur Dichtung? Oder gibt es einen historischen Kern? Und wenn es ihn gibt, wie sind dann die Unterschiede zu erklären, die ja in sich völlig gegenläufig sind?

Bethlehem?

Es wurde ja schon deutlich, dass sich der Ewige immer nur mittelbar offenbart – und das unter geschichtlichen Rahmenbedingungen. Es ist also alles andere als irrelevant, wenn die Frage nach der Historizität Bethlehems als Geburtsort Jesu gestellt wird. Gleichwohl ist die Frage für den Glauben an sich wiederum nicht relevant. Die Gefahr einer voreiligen Spiritualisierung und Enthistorisierung des Glaubens, die in ein mystifizierende Nirgendwo führen und eine letztliche Belanglosigkeit nach sich ziehen würde, wird aber gerade dadurch gebannt, dass die Evangelien – und letztlich auch schon Paulus – immer wieder auf die Konkretion des Jesusereignisses hinweisen (auch Paulus führt für den Glauben an die Auferstehung nicht ohne Grund in 1 Kor 15,3-8 über 513 Zeugen an). Kann man Bethlehem deshalb als historischen Geburtsort Jesu annehmen?

Es gibt in der neutestamentlichen Wissenschaft seit dem Entmythologisierungsprogramm Rudolph Bultmanns2) den merkwürdigen Drang einer enthistorisierenden Lektüre des Neuen Testamentes. Das betrifft auch die Nennung Bethlehems als Geburtsort Jesu. Es genügt da sogar der Verweis auf einen Hinweis beim kleinen Propheten Micha, um die Motivation als Nennung Bethlehems als Geburtsort als rein kerygmatisch motiviert auszumachen:

Aber du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Micha 5,1

Die Suche nach der Stadt Davids

Ist aber allein schon eine prophetische Verheißung eine Begründung für eine alleinige Kerygmatisierung, die entmythologisiert zum Schluss führen kann, Bethlehem sei auf keinen Fall als Geburtsort Jesu anzunehmen? Das ist wohl sehr gewagt! Kann nicht derselbe prophetische Hinweis als Verstärkung eben einer historischen Tatsache angenommen werden, die einer Skepsis an Bethlehem als Geburtsort Jesu begegnet, die in der Frage liegt, warum denn gerade das unbedeutende Bethlehem, dass auf einem Höhenrücken etwa neun Kilometer südlich des sowohl politisch als auch religiös wesentlich bedeutsameren Jerusalem gelegen ist, zum Ort der Ankunft des Messias werden sollte. Wäre es nicht viel eher zu erwarten, dass er in Jerusalem als „Stadt Davids“ (vgl. 2 Samuel 5,7) zur Welt kommt, wenn doch in ihm sich die jesajanische Verheißung erfüllt, die Isai, den Vater Davids, als Bringer neuen Lebens nennt:

Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Jesaja 11,1

Die Herkunft Jesu aus dem Stamm Davids wird ansonsten sowohl bei Matthäus als auch bei Lukas sogar in Genealogien betont – und zwar über die Linie, die in Joseph einen Nachfahren Davids sieht, der Jesus zwar nicht zeugt, durch die Namensgebung aber von seinem Vaterrecht Gebrauch macht und den Neugeborenen so in die Familie eingliedert:

Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird. (…) Und er gab ihm den Namen Jesus. Matthäus 1,16.25

Bei Lukas heißt es:

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Lukas 1,26-27

Auch hier wird die davidische Herkunft ausführlich durch einen Stammbaum (vgl. Lukas 3,23-38) belegt, der freilich nicht deckungsgleich mit dem matthäischen ist.

Die Herkunft aus dem Haus David bzw. Eingliederung Jesu in die davidische Linie ist beiden Evangelisten also wichtig. Umso mehr verwundert es, dass sie die Geburt Jesu nicht in die Stadt Davids, also Jerusalem verlagern, wenn doch das theologische Interesse der davidischen Herkunft unübersehbar ist. Allein schon dieser Befund deutet darauf hin, dass an der Historizität Bethlehems mehr ist, als die Skeptiker vermuten. Im Gegenteil: Die Bedeutung Davids für Bethlehem muss eigens betont werden, indem Lukas in der Geburtserzählung Jesu Bethlehem plötzlich selbst zur „Stadt Davids“ erklärt:

Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Lukas 2,11

Das ist zwar insofern nicht ganz verkehrt, als Bethlehem im ersten Buch Samuel als Herkunftsort Davids genannt wird:

Der HERR sagte zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. 1 Samuel 16,1

Trotzdem ist es angesichts der damaligen realen topographischen Verhältnisse schon recht verwegen, von Bethlehem als „Stadt“ zu sprechen. Eher muss wohl begründet werden, warum Jesus, der Christus, der Messias eben nicht in Jerusalem, sondern in Bethlehem zur Welt kommt. Nicht ohne Grund führt ja offenkundig selbst der „Stern von Bethlehem“3) die Magier aus dem Morgenland nicht direkt nach Bethlehem, sondern nach Jerusalem. Dort aber findet sich kein neugeborener König. Erst die Berater des Herodes können in der prophetischen Verheißung des Micha einen vagen Hinweis erahnen, der aber eben nicht als Beweis, sondern eher als Hinweis gewertet wird:

Dann schickte er [Herodes] sie [die Magier] nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ihn hingehe und ihm huldige! Matthäus 2,8

Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn Herodes direkt seine Schergen in das kleine Bethlehem geschickt hätte? Eine prophetische Verheißung genügte offenkundig schon damals nicht …

Bethlehem!

Und doch spielt in der Jesustradition Bethlehem als Geburtsort Jesu eine wichtige Rolle – und das nicht nur in den Evangelien. Nachweisbar gibt es außerbiblisch eine reichhaltige und lebendige Tradition, die eine Verehrung Bethlehems als Geburtsort Jesu anzeigt. Da ist nicht nur der Hinweis im Protoevangelium des Jakobus, einem apokryphen Text aus der zweiten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, das den Hinweis enthält:

Und er [Joseph] fand dort eine Höhle und führte sie hinein und ließ seine Söhne bei ihr stehen und ging hinaus, um eine hebräische Hebamme in der Gegend von Bethlehem zu suchen. Protoevangelium des Jakobus 18,1

Der Text ist, wie der Kontext der zitierten Stelle anzeigt, zweifellos durch das Lukasevangelium inspiriert, enthält aber doch zwei bemerkenswerte Hinweise, die über Lukas hinausgehen. Der Verfasser spricht nicht von einem „Futtertrog“ wir Lukas (φάτνη – gesprochen: phátne) und einem fehlenden Platz im Obergeschoss des Hauses (κατάλυμα – gesprochen: katályma)4), sondern von einer Höhle, die auch nicht in Bethlehem, sondern in der Nähe von Bethlehem gelegen sein soll. Damit referiert er genau auf jenen Ort, der sich offenkundig schon früh einer aufsuchenden Schar Christgläubiger erfreute und der auch heute noch als Geburtsgrotte unter der Geburtsbasilika von Bethlehem verehrt wird. Dieser Ort wird aber nicht nur im Protoevangelium des Jakobus erwähnt. Auch der um 165 nach der Zeitrechnung gestorbene und aus Palästina stammende Justin, der Märtyrer, nennt um 135 n.d.Z. in seiner ersten Apologie Bethlehem als Geburtsort Jesu5). Diese Hinweise deuten auf eine frühchristliche Verehrung jenes Ortes hin, die wohl auch den römischen Besatzern nicht verborgen blieb. Jedenfalls lässt Kaiser Hadrian (gestorben am 10. Juli 138 n.d.Z.) kurz nach dem Zeitpunkt der Notiz Justins, des Märtyrers, an eben jener Stelle, an der heute die Geburtsbasilika steht, ein heidnisches Adonisheiligtum errichten, wohl, um die christliche Ortsverehrung zu domestizieren6).

Sowohl biblisch, als auch außerbiblisch, ja sogar außerchristlich gibt es Hinweise auf die Bedeutung Bethlehems als historischer Geburtsort Jesu. Das sind sicher alles keine zwingenden Beweise, wohl aber Indizien, deren Fülle durchaus argumentatives Gewicht hat.

Glauben, ohne zu sehen

Und doch streut das Neue Testament selbst eine Prise Salz in die glaubenden Augen, die so gerne einen handfesten Beweis hätten. Ausgerechnet Johannes, der in seinem Prolog die fleischliche Konkretion des göttlichen Logos so unzweifelhaft ins Wort gebracht hat, enthält jenen Hinweis, den fromme Pilger nur als Zumutung empfinden können:

Einige aus dem Volk sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus. Wieder andere sagten: Kommt denn der Christus aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Christus kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Johannes 7,40-43

Wird hier nicht radikal in Frage gestellt, dass Jesus aus Bethlehem stammt? Zumindest scheinen die damaligen Zweifler andere Informationen gehabt zu haben …

Tatsächlich findet sich der fragliche Passus im Kontext eines Streites im Hohen Rat um das Wesen Jesu. Die einen zweifeln an seiner Messianität, weil er aus Galiläa stammt, die anderen zweifeln daran, weil er nicht aus Bethlehem stammt. Gerade die Erwähnung Bethlehems selbst, das hier korrekt als „Dorf“ und nicht als „Stadt“ bezeichnet wird, aber ist ein Hinweis darauf, das Bethlehem als Ort christlicher Verehrung bedeutsam war. Warum?

Der Text zweifelt die Geburt Jesu in Bethlehem ja gar nicht an. Sie ist den Zweiflern nur nicht bekannt. Sie urteilen über Jesus, ohne ihn genau zu kennen. So wird der Zweifel als ebenso oberflächlich entlarvt, wie der Zweifel daran, dass der Messias aus. Galiläa kommen kann. So werden die Zweifler als bloß Unkundige entlarvt. Die Glaubenden wissen um die wahren Verhältnisse. Zu denen gehört aber eben auch – und das ist ein Topos, der bei Johannes immer wieder durchscheint und in der Erzählung über die Begegnung des Auferstandenen mit dem zweifelnden Thomas seinen Höhepunkt findet – dass das wahre Wesen, seine wahre Gestalt eben nicht im Äußeren zu ergreifen ist, sondern in der inneren Erkenntnis. Nicht das Sehen macht selig, sondern das Glauben – ein Aspekt, den übrigens auch das Protoevangelium des Jakobus ausführt, wenn dort die Hebamme Salome für ihren Zweifel an der Jungfräulichkeit bestraft wird, weil sie diese handgreiflich nachgeprüft hat (vgl. Protoevangelium des Jakobus, 20). Sie hat eben nicht geglaubt, ohne zu sehen …

Wenn diese Geburt nicht in mir geschieht, was hilft es mir dann? Denn dass sie in mir geschehe, daran liegt alles. Meister Eckhart

Bethlehem ist überall

Für den Glauben an sich ist es unerheblich, wo Jesus geboren wurde. Es ist wichtig, dass er geboren wurde. Noch wichtiger ist, dass er vom Kreuzestod auferstanden ist – denn erst von hier aus bekommt alles im Leben Jesu seine Bedeutung. Gerade deshalb ist es alles andere als unwichtig, unter welchen Umständen der menschgewordene Gottessohn zur Welt kam, lebte, gestorben und auferstanden ist. Erst durch die historischen Umstände wird die Botschaft wirklich. Sie ist eben kein Hirngespinst, keine fromme Vertröstung, sondern echte Geschichte, ereignete Realität, ein Datum, das Wirklichkeiten schafft, die bis heute wirken. Bethlehem ist überall – ja! Denn Gottes Wort will heute in denen, die glauben, immer neu Gestalt annehmen. Gott sei Dank aber ist es in Bethlehem Fleisch geworden7). Das Wirken Gottes ist offenkundig konkreter als manche es ihm zutrauen. Auch den Geschichten, die auf Geschichte aufbauen, sind wohl historischer, als es Entmytologisierer erwarten. Das zwischen den Daten und Fakten das, was sich menschlich-sprachlichem Zugriff entzieht, interpretierend und deutend ausgefaltet wird, ist da nur konsequent. Die historischen Fakten setzen den Rahmen, in dem Gott wirkt. Während die einen glauben, in Bethlehem kommt Gott zu Welt, wird für die anderen nur ein Kind geboren. Für die einen geht dort der Stern des Heiles auf, für die anderen bleibt es bloß das Ende einer Schwangerschaft. Bethlehem bleibt der Ort des Geschehens. Ob von diesem Geschehen aber überhaupt erzählt wird, warum und wie – das erzählt wiederum viel über die, die davon berichten. Matthäus und Lukas jedenfalls erweisen sich als Evangelisten, Zeugen des vom Kreuzestod Auferstandenen, Überbringer der frohen Botschaft, des Evangeliums, dass Gott da ist, wirklich, nicht bloß mystisch. Ebenso wie ein Glaube ohne Taten unerheblich ist, ist der Ort der Menschwerdung Gottes eben nicht unwichtig. Er zeigt: Gott meint es ernst! Jetzt und hier!

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Bildnachweis

Titelbild: Bethlehem, Geburtskirche, Geburtsgrotte (Berthold Werner) – Quelle: Wikicommons – lizenziert als CC BY-SA 3.0.

Video: Gott wird Mensch – Graffiti Krippe 2015 (Katholische Citykirche Wuppertal/Christoph Schönbach) – alle Rechte vorbehalten.

Einzelnachweis   [ + ]

1. Vgl. hierzu Martin Kähler, Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus, 1953, S. 59f
2. Siehe hierzu Rudolf Bultmann, Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung (1941), in: H.-W. Bartsch (Hrsg.), Kerygma und Mythos, Band 1. 1948. 4. Aufl. Reich, Hamburg, 1960, S. 15–48.
3. Vgl. hierzu Till Magnus Steiner, Verloschener Stern über Bethlehem, Dei Verbum, 17.12.2019, Quelle: https://www.dei-verbum.de/verloschener-stern-ueber-bethlehem/ [Stand: 22.12.2019].
4. Das Obergeschoss eine jüdischen Hauses wurde damals als κατάλυμα (gesprochen: katályma), als „Herberge“ bezeichnet, im Unterschied zum Stall im Untergeschoss eines Hauses, die aber nicht durch Wände getrennt waren. Vgl. hierzu Werner Kleine, Wie war Weihnachten?, Dei Verbum, 25.12.2017, Quelle: https://www.dei-verbum.de/wie-war-weihnachten/ [Stand: 22.12.2019].
5. Vgl. Justin, der Märtyrer, Erste Apologie, Nr. 35: Bethlehem, der Geburtsort des Erlösers.
6. Vgl. hierzu Michael Hesemann, Weihnachten: Die Fakten zur Geburt von Jesus Christus – Weihnachtsgeschichte der Bibel, in: Frankfurter Rundschau online, 20.12.2019, Quelle: https://www.fr.de/panorama/weihnachten-fakten-geburt-jesus-christus-historiker-weihnachtsgeschichte-bibel-zr-2676349.html [Stand: 22.12.2019].
7. Ein Zufall will, dass die arabische Ortsbezeichnung بيت لحم (gesprochen: bait lahm) lautet, was soviel wie „Haus des Fleisches“ bedeutet, während das hebräische בית לחם (gesprochen: bet lehem) „Haus des Brotes“ meint. Man mag an Zufälle glauben oder nicht – den sprachlich-phonetischen Ähnlichkeiten bei gleichzeitiger semantischer Differenz eignet jedenfalls aus Sicht des christlichen Glaubens eine ganz besondere Koinzidenz.
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9 Replies

  1. Von der Hebamme wird nicht gesprochen, warum?

    War Josef, von Beruf Zimmermann, in der Lage, die Funktion einer Hebamme zu übernehmen, mit der notwendigen Erfahrung als Erst-Vater?

    Durften aus religiösen Gründen Männer und Väter bei der Geburt “dabei sein”?

    • Dass Joseph kein Erstvater war, geht aus dem Protoevangelium des Jakobus hervor (siehe meine Kommentar weiter unten). Im Protoevangelium des Jakobus wird Joseph außerdem als Mann vorgestellt, dem die ganze Sache mit der Schwangerschaft der ihm anvertrauten Maria hochnotpeinlich ist – nicht nur, weil man ihm unterstellen könnte, er hätte sich an ihr als Anvertrauter vergangen, sondern auch, weil er es an der notwendigen Aufsicht habe mangeln können. Das ist alles sehr menschlich erzählt. Und genau deshalb sucht er nach einer Hebamme – weil er eben aus Gründen der “Ziemlichkeit” nicht bei der Geburt anwesend sein sollte.

      Für Interessenten: Der ganze Text des Protoevangelium des Jakobus kann online unter http://www.jakobus-weg.de/aJakw/3Spiritua/Jkevangel.htm [Stand: 28.12.2019] nachgelesen werden.

  2. Meine Frage hat sich geklärt, siehe Zitat:

    “Und er [Joseph] fand dort eine Höhle und führte sie hinein und ließ seine Söhne bei ihr stehen und ging hinaus, um eine hebräische Hebamme in der Gegend von Bethlehem zu suchen. Protoevangelium des Jakobus 18,1”

    Jetzt taucht eine andere Frage auf “ließ seine Söhne bei ihr stehen”?

    Wer sind diese Söhne?

    “Protoevangelium des Jakobus 18,1”, diese Aussage war mir unbekannt!

    • Die Namen der Söhne werden im Protoevangelium des Jakobus nicht genannt. Das Protoevangelium des Jakobus (und im übrigen auch die kirchliche Tradition, die möglicherweise durch das Protoevangelium des Jakobus beeinflusst ist) geht davon aus, dass Joseph schon einmal verheiratet war. Aus dieser früheren Ehe (Joseph ist Witwer) sind mehrere Söhne hervorgegangen (er ist also auch kein Erstvater!). Der fragliche Passus im Protoevangelium des Jakobus findet sich hier: “Als sie aber zwölfjährig wurde, besprachen sich die Priester und sagten: »Siehe, Maria ist zwölfjährig geworden im Tempel des Herrn. Was sollen wir nun mit ihr machen, damit sie nicht das Heiligtum des Herrn befleckt?« Und sie sagten zum Hohenpriester: »Du hast deinen Platz am Altar des Herrn. So geh hinein und bete um sie! Und was der Herr dir offenbaren wird, das wollen wir dann tun.« und es ging der Hohepriester im Ornat mit den zwölf Schellen hinein ins Allerheiligste und betete um sie. Und siehe, ein Engel des Herrn trat herzu und sprach zu ihm: »Zacharias, Zacharias! Geh wieder hinaus und biete die Witwer des Volkes auf! Und sie sollen je einen Stab mitbringen, und wem der Herr ein Zeichen erteilt, dessen Weib soll sie sein.« Es zogen aber die Herolde aus in das ganze Gebiet von Judäa, und es erdröhnte die Posaune des Herrn, und alle liefen herzu. Joseph aber warf mitten in der Arbeit das Beil hin und machte sich auf, sich mit den anderen Witwern zu treffen. Und als sie beieinander waren, zogen sie hin zum Hohenpriester und brachten die Stäbe mit. Er aber nahm allen die Stäbe ab und ging in den Tempel hinein und betete. Als er das Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe und ging wieder hinaus und überreichte sie ihnen. Und irgendein Zeichen war an ihnen beim Austeilen nicht zu beobachten. Den letzten Stab aber erhielt Joseph, und siehe, eine Taube kam aus dem Stab heraus und flatterte auf das Haupt Josephs. Da sprach der Priester zu Joseph: »Du bist dazu erlost, die Jungfrau des Herrn heimzuführen, um sie dir jungfräulich zu behüten.« und Joseph widersprach und sagte: »Söhne habe ich bereits und bin ein alter Mann, sie aber ist ein junges Mädchen. Ich möchte den Kindern Israel nicht zum Gespött werden.« Da sagte der Priester zu Joseph: »Fürchte dich vor dem Herrn, deinem Gott! Und denke daran, was Gott Dathan und Abiram und Korah angetan hat, wie die Erde sich spaltete und sie verschlungen wurden wegen ihrer Widerrede! Und jetzt müsstest du befürchten, Joseph, dass derartiges in deinem Hause eintritt.« und Joseph bekam Furcht und rührte sie heim, um sie zu behüten. Und Joseph sprach zu Maria: »Siehe, ich habe dich in Empfang genommen aus dem Tempel des Herrn, und jetzt lasse ich dich daheim in meinem Hause und gehe fort, um meine Bauten auszurühren, und dann werde ich wieder zu dir kommen. Der Herr wird dich inzwischen bewahren.«” (Protoevangelium des Jakobus 8,2-9,3) Damit wird unter anderem auch die Bemerkung in den kanonischen Evangelien erklärt, in denen von Geschwistern Jesu die Rede ist, die dann quasi “Halbgeschwister” Jesu bzw. Stiefkinder der Maria sind (vgl. etwa Mt 12,46-50; 13,55f, Mk 3,31; 6,3 [hier sogar mit namentlicher Nennung von Jakobus, Joses, Judas und Simon]). In vielerlei Hinsicht ist das Protoevangelium des Jakobus deshalb ein bemerkenswerter Text, insofern er Einblick in Spekulationen, Reflexionen und Überlieferungen gibt, die Christen in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n.d.Z. bewegt haben. Auch apokryphe Texte haben, obschon nicht im Kanon enthalten, also eine bedeutende Wirkung entfaltet.

  3. Grüss Gott und guten Abend Herr Dr. Kleine

    Danke für die Antwort!

    Im Moment studiere das mir unbekannte Evangelium des Jakobus.

    “Das erste Evangelim nach Matthäus” von Passolini beginnt mit Maria, die von Joseph verlassen wird!

    Im Traum erschien Joseph ein Engel des Herrn.

    Er kehrte zu Maria zurück die ihn mit einem Lächeln begrüsste.

    Eine eindrückliche Szene

  4. Guten Morgen

    Männliche Basler werden nicht nur zur Fasnachts-Zeit als “Bebbi” bezeichnet. Frauen spielen bei der Basler-Fasnacht noch oft eine untergeordnete Rolle, wie in der katholischen Kirche.

    Fasnacht ist eigentlich ein katholischer Brauch.

    Kürzlich kaufte ich mir ein Buch:

    “Jesus in Ägpyten – Das Geheimnis der Kopten” von Michael Hesemann.

    Aus politischen Gründen, die Heilige Familie wurde verfolgt, mussten Maria und Joseph ihre Heimat verlassen und flüchteten nach Ägypten.

    Ich stellte mir die Frage:

    Es ist Weihnachten, draussen schneit und stürmt es bei eisigen Temperaturen.

    Plötzlich klopft es an meine Türe. Ich öffne!

    Draussen im Freien steht ein bärtiger Mann, dem Gewand nach aus dem nahen Osten. Neben ihm steht eine Frau mit einem kleinen Kind.

    Dahinter ist ein Esel zu sehen.

    Ich spreche die Fremden an – Die Fremden antworten! Ich kann sie nicht verstehen – Sie können mich nicht verstehen.

    Plötzlich lächelt das Kind und spricht mich an, ich kann es verstehen, obwohl ich keine Sprache aus dem nahen Osten.

    Ich höre zu und spreche:

    “Ich bin nicht würdig, dass ihr eintretet unter mein Dach!

    Kind, sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund”!