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Es gibt sie – diese unerlösten Christen! Sie blicken auf das Kreuz – dieses christlichste aller Symbole – und sehen nur den geschlagenen, blutenden Körper Jesu, Leid und Tod. Muss man in der Nachfolge Jesu nicht das Leid der gesamten Welt auf den eigenen Schultern tragen? Ja und nein, denn „das Evangelium ist Freude“, wie das Motto des fünften panamerikanischen Missionskongresses nochmals betont hat. Christliche, missionarische Existenz bedeutet „mit der verwandelnden Kraft und mit der Freude des Evangeliums in der Welt präsent zu sein“. 1)
Die Blüte der Freude
Aus dem Gefängnis schreibt Paulus an die Gemeinde in Philippi – und selbst in dieser Situation betont er die Freude als Krone des Christseins:
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Philipper 4,4
Die Wurzel dieser Freude liegt in dem mit Jesus Christus gewonnen Heil. Sie ist nicht situationsabhängig, sondern sie blüht allezeit (πάντοτε, gesprochen: pantote). Dass diese Freude kein Selbstzweck ist, erklärt Paulus kurz darauf. Sie darf nicht nach innengekehrt sein, sondern aus ihr folgt innerhalb der Gemeinde Eintracht und gegenseitige Achtung (Philipper 2,1-4), die als Signum der Gemeinde zur missionarischen Wirkung wird (Philipper 4,5). Freude will geteilt sein!
Lebensfreude
Schon die Bibel weiß, dass Gott nicht die einzige Quelle der menschlichen Freude ist. In der Bibel gibt es viele Anlässe sich zu freuen: Geschenke, Hochzeiten, Wiedersehen, Liebe und nicht zuletzt der Alkohol erfreuen das Herz der Menschen. Auch die weltlichen Freuden sind gottgewollt:
Du [Gott] lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, […]. Psalm 104,14-15
In den Psalmen ist die Freude des Beters ein Thema in seinen Bitten und im Lob. Gott selbst, seine Gnade, seine Gerechtigkeit und auch seine Gebote sind Grund zur Freude. Er selbst wird als Gott der Freude des Beters angeredet:
So will ich kommen zu Gottes Altar, zum Gott meiner Freude und meines Jubels. Ich will dir danken zur Leier, Gott, du mein Gott. Psalm 43,4
Wörtlich wird er vom Beter als „Gott der Freude meines Jubels“ [אֵל֘ שִׂמְחַ֪ת גִּ֫ילִ֥י, gesprochen: el simchat gili] angesprochen. Deshalb soll auch der Tempel ein Ort der Freude sein und Gottesdienst bedeutet „fröhlich zu sein vor JHWH“:
Du sollst vor dem HERRN, deinem Gott, fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, auch die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben, und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deiner Mitte leben. Du sollst fröhlich sein an der Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, indem er dort seinen Namen wohnen lässt. Deuteronomium 16,11
Gott ist nicht nur ein Grund zur Freude, sondern das Alte Testament geht auch davon aus, dass er selbst sich freut:
Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte [Jerusalem, Israel], ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.
Darum gilt: Adeste fideles, laeti triumphantes – nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder!
Einzelnachweis
1. | ↑ | “El evangelio es alegría – Das Evangelium ist Freude. Fünfter panamerikanischer Missionskongress in Bolivien“, Michael Meyer, Bistum Trier, 27. Juli 2018 [Stand: 06. August 2018].] |
Danke Till. Schade, dass es in unseren Gottesdiensten oft so wenig zu spüren ist, dass wir als erlöste Menschen allen Grund zur Freude haben und dass wir dies so wenig andere auch merken lassen. Ganz anders in vielen afroamerikanischen Gemeinden in den USA. Für wahr, das ist eine Offenbarung, was Christentum auch sein kann
“In dir ist Freude, in allen ..”
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Den Gottesdienst sollte man Feiern und nicht Zelebrieren! Freude zeigen und versprühen ist nicht unbedingt das Ding in einem Gottesdienstfeier.
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Ein Beispiel mit Gesang und Bewegung:
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https://www.youtube.com/watch?v=A6phx6qDkxQ
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Ein schönes Erlebnis in einem Gottesdienst hatte ich vor langer Zeit in Hegne. Der Priester rief uns auf, uns um den Altar zu versammeln. Ich war über diese Aufforderung in einem Frauenkloster erstaunt und ging um mich mit den anderen um den Altar zu versammeln.
Gruss aus der Schweiz!
Ein schönes Beispiel für “Adeste fideles”:
“Darum gilt: Adeste fideles, laeti triumphantes – nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder!”
https://www.youtube.com/watch?v=l1wHyMR_SCA
Auf den ersten Blick ein katholischer Einzug für einen feierlichen Gottesdienst! Erst am Schluss der “Pfarrer” mit einem Kind in den Händen. Leider nicht echt!
Unter feierlichem Gesang legte er das Kind in die Krippe! Es wahr Weihnachten, dem zweiten hohen Fest nach Ostern.
Und die Gemeinde kam dem Gebot, “”singet Jubellieder”, nach!
So stelle ich mir einen feierlichen katholischen Einzug vor!
Unser Pfarrer in Luzern bestand auf einen feierlichen Einzug, sondern auch auf einen feierlichen Auszug. Und er schüttelte den Gottesdienstteilnehmer beim Ausgang die Hände!
Warum fühlte ich mich bei dieser anglikanischen Mitternachtsmesse in Westminister so wohl, so vertraut? Obwohl ich der alten Liturgieform keine grossen Tränen nachweine.