Gottgleich! Der Mensch als Ebenbild Gottes in der Politik

Wenn im Bundestag von "Kopftuchmädchen und alimentierten Messermännern" (Alice Weidel, AfD) gesprochen wird, dann zeugt das nicht von einem christlichen Menschenbild der Rednerin. Der Mensch, jeder Mensch ist Bild Gottes (Jakobus 3,9), aber was bedeutet das? Und welche Relevanz hat das, wenn die christlichen Kirchen von Markus Söder (CSU) zu einem Runden Tisch eingeladen werden, um über die Werte, die Kultur und die Identität des Landes zu sprechen?

Die physische Dimension Gottes Exegetische Reflexionen über den Heiligen Geist

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Oft wird mit ihm die Erwartung außergewöhnlicher Erfahrungen verbunden. Solche vorschnell spiritualisierende Perspektiven verstellen allerdings den Blick dafür, dass dem Geist Gottes eine zutiefst physische Dimension zu eigen ist: Er ist Wind und Hauch, Sturm und Atem, der allem Sein Leben und Existenz verleiht. So wird deutlich, dass in allen und allem, was atmet, Gottes Lebensmacht pulsiert.

Der Jude Jesus Ein neutestamentlicher Zwischenruf angesichts des immer noch existierenden Antisemitismus

Der Antisemitismus wird wieder gesellschaftsfähig. Dazu dürfen Christen nicht schweigen, wurzelt das Christentum doch zutiefst im Judentum. Von der Sehnsucht nach Anerkennung der jungen Kirche durch das Judentum erzählen viele Schriften des Neuen Testamentes ebenso, wie von den Anfängen einer enttäuschten Liebe, die nur allzu schnell und oft in Hass umgeschlagen ist. Wer aber das Judentum verachtet, verfälscht immer auch das Christentum.

Das Profane ist das Heilige Neutestamentliche Reflexionen über das Verhältnis von Kontemplation und Aktion

Im Streben nach Heiligkeit wird schnell übersehen, dass man Heiligkeit weder erwerben noch herstellen kann. Heiligkeit ist eine Haltung, die sich gerade im Alltag bewähren muss. Kontemplation und Aktion sind deshalb auch keine Gegensätze. Vielmehr zeigt das Neue Testament, dass der Glaube erst in der Aktion zu sich findet. In einer solchen Liturgie des Alltags ereignet sich Heiligkeit - unspektakulär und doch tiefgreifend, wie das Beispiel der Schwestern von Betanien, Marta und Maria zeigt.

Heiligkeit als Standard Alttestamentliche Anmerkungen zu „Gaudete et Exsultate“

Papst Franziskus hat mit "Gaudete et Exsultate" klargestellt: Heiligkeit ist kein Elitenprogramm, sondern jeder ist angesprochen! Der Ruf zur Heiligkeit erklingt bereits im Alten Testament und wirkt bis in heutige Christentum, wie das Lehrschreiben verdeutlicht. Der verlinkte Text betrachtet die alttestamentliche Dimension des Rufs zur Heiligkeit. Was bedeutet die Aufforderung: "Seid heilig!"?

Hammelsprung Eine biblische Anleitung für eine kirchliche Streitkultur

In der Herde des Herrn wird wieder gestritten. Dabei sind es diesmal die Leithammel in der Herde, die im Konflikt untereinander stehen. Ist dadurch schon die Einheit der Herde gefährdet? Wohl kaum, denn im Streben nach der Wahrheit hat die Kirche immer wieder erfahren, dass der Streit ein probates Mittel der Erkenntnis ist. Allerdings müssen die Mitstreiter bestimmte Regeln beachten, wenn sie nicht bloß zu Streithammeln werden möchten.

Mutig sein gegenüber der AfD! Kommentar zur „Münsteraner Erklärung für eine mutige Kirche“

Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, ist zu einer Podiumsdiskussion auf dem 101. Kirchentag eingeladen worden. Dagegen protestieren nun mehrere Theologen und Theologinnen mit der auf feinschwarz.net veröffentlichten "Münsteraner Erklärung für eine mutige Kirche". Sie fordern, dass er wieder ausgeladen werden soll. Funktioniert so eine "mutige Kirche"?

Voll leer Ein Essay über das notwendig Paradoxe im Glauben

Der Glaube an die Auferstehung des Gekreuzigten ist nicht nur das Zentrum des christlichen Bekenntnisses. Er bedeutet auch eine doppelte intellektuelle Herausforderung. Bedarf schon die Behauptung der Auferstehung vom Tode einer Rechtfertigung, weil sie allgemeiner Erfahrung widerspricht, birgt die Auferstehung des Gekreuzigten zudem ein Paradox in sich: Der Gottverlassene wird von Gott gerettet. Hier liegt nicht nur der Kernpunkt aller christlicher Theologie, sondern auch der Auftrag zu einem bleibend intensiven Dialog zwischen Glaube und Vernunft, dem sich bereits die neutestamentlichen Autoren stellen.

Wurzelbehandlung Ein Essay über die Frage, was die Kirche vom Feigenbaum lernen muss

Wo steht die Kirche? Diese Frage zeigt schon, dass die Dynamik verloren gegangen ist. Geh-hin-Kirchen als Kernorte des Glaubens, zu der Menschen hingehen, sind ebenso ein pastorales Missverständnis wie der Versuch, dogmatisch festgeschriebenen Leitungsstrukturen durch kosmetische Eingriffe ein neues Image verpassen zu können. Wenn eine so der Welt entrückte Kirche neue Relevanz gewinnen will, muss sie sich in die Niederungen und Ränder der Welt begeben - und sich selbst eine Wurzelbehandlung gönnen. Es ist wieder einmal an der Zeit, vom Vergleich mit dem Feigenbaum zu lernen.

EkklesioInvest Unltd. Ein neutestamentlicher Essay über die Effizienz der Verschwendung

Die Kirche ist kein profitorientiertes Unternehmen - und trotzdem muss sie investieren. Ihr Investment ist das Wort Gottes. Damit der Boden für diese Saat bereitet, müssen bisweilen auch profane finanzielle Mittel eingesetzt werden. Wenn die Verheißung Jesu wuchern soll, müssen seine Jüngerinnen und Jünger die Effizienz der Verschwendung lernen.

Zwölfundzweiundsiebzig Unterwegs im Auftrag des Herrn

Vielfach wird eine Krise der Kirche beschworen. Je nach Blickwinkel ist es mal der Mangel an Priester, mal an Gläubigen, mal am Glauben selbst, der zu radikalen strukturellen Veränderungen führt. Wo aber die Kirche als Unternehmen betrachtet wird, steht sie in der Gefahr, den eigentlichen Auftrag aus dem Blick zu verlieren. Dem eigentlichen Mangel an Mut könnte man anders begegnen.

Ein Lob auf den Kirchturm Ein Plädoyer für die bleibende Präsenz der Kirche in der Fläche

Wozu braucht die Kirche Raum? Diese Frage steht angesichts wirtschaftlicher und personeller Zwänge zunehmend im Raum. Zusammenlegung von Gemeinden, Profanierung von Kirchenräumen, als ultima ratio sogar der Abriss von Kirchen stehen auf der Tagesordnung. Reicht es aber, die Glaubenden daran zu erinnern, dass sie die lebendigen Steine des Hauses Gottes seien? Wenn Kirche im Wesentlichen immer auch Versammlung der Glaubenden ist, dann muss es für diese Versammlung auch einen Ort geben - in neutestamentlicher Tradition "nah beim Haus".